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AutorenbildThomas Schuster

Februar 22' - Monatsrückblick

Der Februar 2022 ist zu Ende und wir haben erneut massive Volatilität auf den Finanzmärkten gesehen. Seit Anfang des Jahres belasten uns gleich drei sehr große Faktoren:

  • die drohende Straffung der Geldpolitik

  • geopolitische Sorgen rund um Ukraine & Russland

  • eine gewisse Übertreibung in einigen Sektoren

Wollen wir die drei Punkte kurz gemeinsam aufarbeiten.


Straffung der Geldpolitik


Die letzten zwei Jahre verzeichnen wir eine, von Covid angetriebene, extrem aggressive Zinspolitik. Durch die andauernde Senkung wurde zwar das Konsum- und Investverhalten von Privatpersonen angetrieben, gleichzeitig aber natürlich auch die Entwertung des Geldes und damit auch die Inflation. Es war also nur eine Frage der Zeit bis der Leitzins wieder angehoben werden muss um der steigenden Inflation entgegenzuwirken. An der Grafik erkennt man die bereits lang anhaltende niedrige Zinspolitik, seit März 2020 mittlerweile quasi unverändert.


Leitzinsentwicklung (Gelb = USA, Blau = EU)

Quelle: https://www.finanzen.net/zinsen/leitzins/usa


Der passende Zeitpunkt für eine Zinsanhebung ist aber natürlich schwer zu treffen, gerade von einer Institution wie der FED oder EZB hätte ich aber ein frühzeitiges Gegensteuern erwartet. Während die EZB auch im Februar 22 weiter nur zuzusehen scheint, zieht die FED die Reißleine und stellt eine schrittweise Zinsanhebung in den Raum. Vom Umfang her wird es vermutlich zumindest zwei Anhebungen zu je 25 Punkten bis Mitte des Jahres geben - die Börsen preisen, die drohende sinkende Investfreude natürlich umgehend ein -> Der Markt gibt nach.

Mitte des Monats hat sich die Zinsangst jedoch weiter zugespitzt. Die Verbraucherpreise in den USA sind noch höher als bereits befürchet, die Inflation auf ihren Höhepunkt? Gerüchte über eine Notzinsanhebung liegen in der Luft, auch eine höhere Anhebung (auf bis zu 100 Punkte bis Sommer) steht in dem Raum. Auch wenn eine Notanhebung bis dato nicht erfolgt ist, die Unsicherheit bleibt und der Monat März (erste Zinsanhebung) wird extrem spannend.

Diese Unsicherheiten und die bereits fixierten? steigenden Zinsen werden mittelfristig wohl noch weiter belasten, sind aber natürlich nicht er einzige Grund für die aktuell schwierige Marktlage.


Geopolite Sorgen & Kriegstreiberei


Die Krise rund um den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ist nichts neues. Bereits seit dem Jahr 2014/15 gibt es hier offene Streitigkeiten bezüglich der territorialen Zugehörigkeiten. Anfang 2022 hat sich die Lage jedoch immer weiter zugespitzt.

Die Gesprächsführung zwischen den Weststaaten (insbesondere NATO) und Russland wurde zunehmend schärfer, ganz zum Leidwesen der Finanzmärkte.

Nach vielen geforderten und teils gescheiterten Verhandlungen kam es am 24.02. dann zum Höhepunkt der Eskalation. Nicht nur das Russland die beiden Separatisten Gebiete im Osten als Unabhängig anerkannt hat, auch eine Truppenverlegung in diese Regionen wurde angeordnet und Russland hat einen breiten Angriff der Ukraine begonnen - seit 24.02. herrscht Krieg in weiten Teilen der Ukraine. Diese Eskalation in dem jahrelang anhaltenden Konflikt hat, zumindest kurzfristig, zu einer regelrechten Paniksituation geführt. WIe lange dieser Kriegsakt in der Ukraine laufen wird ist zum Zeitpunkt des Blobeitrages noch nicht absehbar.

Auch wenn die bereits veranlassten Sanktionen der EU & NATO vermutlich nur bedingt den Europäischen und Amerikanischen tangieren sollten, wird uns diese Krise wohl noch einige Monate begleiten. Auch eine weitere Eskalation, auf Grund der Kriegstreiberei aber natürlich auch wegen der Sanktionen des Westens, können nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Ein Angriff eines NATO Staates hätte wohl noch verheerendere Folgen.


Neben diesen zwei sehr großen Themen im Februar 2022, ist jedoch eines etwas untergegangen was ich kurz beleuchten möchte.


Sektorenübertreibung


Gerade im Techsektor gab es die letzten Jahre einen ungebremsten und teilweise übertriebenen Hype. Es gab kaum Aktienwerte welche nicht außerordentlich performt haben und beinahe jede Neugründung hat den schnellstmöglichen Weg an die Börse gesucht.

Getrieben war diese Entwicklung natürlich einerseits durch unglaubliches Wachstum durch die aufstrebende Digitalisierung, aber auch durch regelmäßig befeuernde Nachrichten. Auch der kurze Schreckmoment im März 2020 durch COVID, war schnell vergessen, war dies doch der Antrieb der Digitalisierung schlechthin.

In solchen Situationen kann man schon Mal vergessen, dass die Börse auch andere Richtungen als steil bergauf kennt. Viele Anleger mussten dies Anfang 22' lernen. Plötzlich ist "Buy the Dip" kein Erfolgsgarant mehr und das Risiko scheint deutlich höher als die Chancen.

Auch im Februar 22' hat sich gezeigt, dieses Jahr wird das Stockpicking wieder in den Mittelpunkt gerückt. Es wird eben nicht jeder Wert eine Erfolgsgeschichte, Bewertungen und Ausblicke sind endlich wieder mindestens genauso wichtig wie der positive Newsflow.


In diesem Jahr wird sich also die Spreu vom Weizen trennen, wichtig also zu erkennen welche Werte eine Übertreibung nach unten erfahren und damit eine gute Kaufgelegenheit bieten.

Seit 2019 gab es im NASDAQ eigentlich nur eine Richtung, ein Jahr der Abkühlung könnte durchaus positiv sein!


Wie habe ich im Februar 22' gehandelt?


Privatdepot

Das wichtigste vorab - ich habe keine meiner Sparpläne gestoppt, ganz im Gegenteil. Neben einigen Einmalkäufen habe ich meine Sparraten auf die nächsten 6 Monate sogar erhöht.

Was ich aber verändert habe ist die Gewichtung von Growth/Value. Sowohl mein Privatdepot als auch meine Musterdepots bestanden größtenteils aus Wachstumswerten (Growth). Alle meiner Einmalkäufe im Februar 22' waren jedoch reine Valuewerte, also fair- oder unterbwertete Aktien mit stabiler Entwicklung, die insbesondere eine anhaltend hohe Dividendenrendite aufweisen können. Dadurch erhoffe ich mir dauerhafte Stabilität in meinem Depot.


Ich behalte daher Ruhe und werde meine Strategie, trotz der Unsicherheiten, weiter führen. Aktuell sehe ich zwar große Risiken, aber mittel- langfristig auch sehr große Chancen. Daher mein Tipp, keep calm und suche dir Werte bei denen du langfristig Potentiale siehst.


Dividenden- bzw. Zinszahlungen habe ich dieses Monat nur bei Homerocket erhalten.


Zusammenfassung Privatdepots Februar 22':

  • Dividenden: € 20,75

  • Summe Käufe: € 3.639,12

  • Summe Verkäufe: € 131,99

  • Performancem (exkl. Neuinvest): -3,35%


Meine Musterdepots:


Die oben bereits ausführlich erwähnten Belastungsfaktoren haben auch meine Musterdepots getroffen. Wenn du meine Musterdepots auf wikifolio.com noch nicht kennst, hier nochmals zum nachlesen: Meine Musterdepots


Vorallem hervorheben möchte ich mein Musterdepot 'Artificial Intelligence', nicht nur weil es gut performt, sondern weil man auch hier sehr gut die Umschichtung auf Value erkennen kann. Bereits seit Ende 21' habe ich hier begonnen Value Werte wie VW & Daimler (Stichwort 'autonomes Fahren') aufzusammeln.

Am 21.02. (gleichzeitig mit der ersten großen Eskalation im Ukraine-Russland Konflikt) habe ich einige Werte in die Panik hinein aufgestockt. Unter anderem haben es auch zwei Werte, welche bereits seit sehr langem auf meiner Watchlist stehen, den Weg in das Musterdepot gefunden - Arista Networks & Upstart.


Zu Upstart:

Upstart betreibt eine führende KI-Plattform zur online Kreditvergabe. Für Kreditinstitute reduziert die Plattform die Ausfallraten bei verbesserten Bonitätsbewertungen. Kreditnehmer erhalten über die digitalisierte Kreditvergabe eine schnelle und automatisierte Bewilligung der Darlehen. (Quelle: https://www.finanzen.net/aktien/upstart-aktie)


Zu Arista Networks:

Arista ist ein Netzwerktechnik Hersteller und direkter Konkurrent von Cisco. Teilweise arbeitet Arista bereits selbst KI basierend, vielmehr profitiert das Unternehmen jedoch durch die Zulieferung der Komponenten für Supercomputer z.B. für Alphabet, Amazon & Microsoft.


 

Zweck des Unternehmens ist der Betrieb und die Unterhaltung eines oder mehrerer Musterdepots. Weder die Beiträge auf dieser Website noch auf den zugehörigen Social Media Kanälen beinhalten Beratungen oder Handelsempfehlungen.



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